Gebet, ein Zustand des Herzens

Das Gebet entspricht dem Zustand unseres Herzens, es entspricht der Beschaffenheit unserer Gedanken.

Dr. Harbhajan Singh über das Gebet:

Das Gebet entspricht dem Zustand unseres Herzens, es entspricht der Beschaffenheit unserer Gedanken. Wir mögen es vielleicht nicht laut aussprechen, aber trotzdem ist es vorhanden – wie ein verborgenes Feuer. Manche Menschen beten, um von einigen Problemen frei zu werden. Manche beten darum, in der Welt großen Reichtum zu erlangen. Manche beten darum, in den Augen anderer gut dazustehen, sie wollen beliebt sein. Manche beten um Erlösung. Manche beten nur um der Liebe Gottes willen.

Bei Gebeten auf der Ebene der Sinne geht es um weltliche Freuden. Werden unsere Gebete erhört, sagen wir: „Wir sind sehr glücklich.“ Man kann feststellen, dass alle in der Welt sagen: „Nein, ich bin nicht glücklich.“ Einige wenige sagen: „Oh, ich bin sehr glücklich.“ Wir sind vielleicht glücklich, aber innerlich nicht zufrieden. So benutzen wir die Gotteskraft, wir verlangen nur nach Ihm, damit Er uns im weltlichen Bereich hilft. Werden unsere Wünsche erfüllt, und wir bekommen sie, sagen wir: „Gott ist sehr gnädig zu uns.“ Werden diese Wünsche nicht erfüllt, machen wir Gott sogar Vorhaltungen und sagen: „Was ist das für eine Gotteskraft? Er hat nichts Gutes für uns getan.“

Was ist das bedeutendste, das liebevollste Gebet, das alle Meister uns so nahe legten? Guru Nanak betete so, ebenso Sant Kirpal Singh und alle anderen Meister: Sie wollten Ihn (Gott) – Ihn allein. Was bewirkt das? Wenn jemand wirklich hilflos weint, kommt ihm die Gotteskraft zu Hilfe. Dann wird ihm geholfen. Solange wir (selbst) handeln, solange wir beten und uns auf unsere eigene Kraft verlassen, kann uns nicht geholfen werden. Hilfe ist nur möglich, wenn wir wirklich hilflos werden, wenn wir uns dieser Kraft hingeben, dann kommt sie uns zu Hilfe.

Dr. Harbhajan Singhs Vortrag zum Anhören mit Transkript:

Podcast „Spiritual talks“, Folge 13

Literatur: Sant Kirpal Singh, Prayer, Its Nature and Technique, 1. Aufl. Delhi 1959, 140 S.