Ich kann Ihnen ein Beispiel nennen: Wir reden von der Welt – bei vielen Menschen ist ihr Zuhause nicht in Ordnung. So gab es bei der Menschenrechtskonferenz in Wien auch sehr viele Frauen, die klagten, dass ihre Männer sie nicht gut behandeln. Und ich sagte dort: „Warum weinen nur die Frauen und nicht die Männer? Das Problem liegt also beim Mann und nicht bei der Frau.“ Wenn die Frau weint, weint sie nur, weil sie Liebe und Wohlwollen erhalten möchte. Wenn sie das nicht bekommt, wird ihr Leben schal, und die ganze Familie wird davon betroffen. Es verstört die Kinder, die noch sehr verletzlich sind, und sie verändern sich und werden sehr schwierig. Von klein auf entwickeln sie sich so zu Außenseitern. Sie sind dem Leben in der Gesellschaft nicht gewachsen, weil sie die Liebe und Fürsorge der Eltern nicht hatten. Sie möchten sie, bekommen sie aber nicht.
Wenn wir also ernsthaft bei uns selbst beginnen, können wir das auf unsere Nachbarn ausstrahlen und in unsere Stadt, und von der Stadt in unser Land und von einem Land in das andere bringen. So kann es zu einer großen Revolution in der Welt kommen.
Es ist also unbedingt notwendig, dass der Mensch erwacht. Angenommen, es gibt einen, der dieses richtige Verstehen hat, dann kann er die ganze Stadt verändern und jeder würde seine Ansichten zu schätzen wissen. Es ist also an der Zeit, dieses Bewusstsein im Menschen hervorzubringen.
Wenn man nur Blätter vom Baum schüttelt, ist es kaum möglich, einen Baum zu fällen. Wenn man jedoch das Übel von der Wurzel her beseitigt, ist es ganz einfach. Die Wurzel all dieser Probleme liegt also bei uns selbst, es beginnt in unserem eigenen Zuhause und bei unseren eigenen familiären Angelegenheiten. (…)
Der Streit, das Blutvergießen und der Hass, den es in der Welt gibt, kommt nicht von oben, nicht vom Himmel. Er entspringt dem Herzen des Menschen. Es geht darum, das alles gleich dort zu kontrollieren, wo der Ursprung ist. Das mag etwas länger dauern, aber dann kommt es zu einer dauerhaften Lösung.
Wenn es also zu einem Erwachen kommt, einem Erwachen, das überall beginnt und sich wie ein Lauffeuer verbreitet und dann überall vorhanden ist, wird die Lösung dauerhaft sein.
Wenn wir wissen, dass wir alle eins sind, werden wir alle lieben. Wenn die Meister in die Welt kommen, lieben sie alle Menschen, weil sie ihren Meister in allen Menschen sehen. Deshalb lieben sie alle, unabhängig von Kaste, Hautfarbe, Religion oder Herkunft. Das ist auch unsere Aufgabe.
Wenn ich voll Hass bin, aber behaupte, ich liebe Gott, so kann das unmöglich wahr sein. Gott ist Liebe, die Liebe ist Gott und der Weg zurück zu Gott ist Liebe.
So sollten wir also beginnen, alles genauso umzusetzen, wie es uns gelehrt wurde. Wir müssen es praktizieren und dementsprechend leben und uns einsetzen. Das ist die einzige Lösung für uns alle. Und wie lange? Bis zu unserem letzten Atemzug.
Wenn wir einmal unser Leben entschieden haben, dann sollten wir dementsprechend leben und handeln. Ein einziger Mensch kann dann Harmonie und eine liebevolle Atmosphäre bei hunderttausend Menschen bewirken. Hat man erst einmal die höheren Werte des Lebens verstanden, möchte man auch so leben. Wie dagegen wird jemand leben, wenn ihm nichts über die höheren Werte des Lebens gelehrt wurde? So ist Unwissenheit die Wurzel aller Probleme der Welt. Was auch immer geschieht, es liegt nur an der Unwissenheit.
Nehmen wir Alexander den Großen: Er hatte vor, Mord, Blutvergießen, Hass und Konflikte in der Welt zu verursachen, und das tat er auch. Er wollte sich seinen Wunsch (die Weltherrschaft) erfüllen, das war der Grund, warum er all das tat. Danach aber musste er feststellen, dass alles eine Illusion war. Er hatte es aus Unwissenheit getan. Als er im Sterben lag, ordnete er deshalb an, dass seine Hände aus dem Sarg herausschauen sollten, als Zeichen, dass Alexanders Wunsch nur Schall und Rauch war und auch er alleine gehen muss und nichts mitnehmen kann.
Das Leben solcher Menschen, die die Welt in Aufruhr brachten und dennoch nichts gewonnen haben, lehrt uns viele Lektionen. Erst zum Zeitpunkt des Todes wurde ihm all das bewusst. Warum sollte der Mensch dieses Erwachen nicht schon vorher erlangen? Das sollte er! (…)
Auch Christus hat gesagt: „Der Mann soll seine Frau lieben wie Christus die Gemeinde.“ Er wollte diese Einheit hervorbringen und zwar so, dass sie direkt von der Familie ausgeht und das wiederum sollte sich auf die Kinder auswirken. Die Kinder sollten es dann von einer Institution (z.B. der Schule) zur nächsten tragen und von dort in das ganze Land und dann von Land zu Land. Das wollen sogar unsere Politiker im Innersten ihres Herzens, das Problem dabei ist nur, dass es ihnen nur um ihr eigenes Leben geht – jedenfalls leben die meisten von ihnen, es tut mir leid, das sagen zu müssen, nur für sich selbst.
Und was die Vertreter der Religionen betrifft, so hätten auch sie für andere leben sollen, doch auch sie leben nur für sich selbst. Das gleiche Problem besteht mit all diesen sogenannten Meistern, sie bezeichnen sich als kompetenter Meister, aber ein kompetenter Meister wird immer für andere leben, während all die sogenannten Meister nur für sich selbst leben. Wie kann so das Problem gelöst werden?
Es gibt wirklich keine Lösung dafür, es sei denn, sie alle beginnen so zu leben. Wir sollten sie nicht unter Druck setzen, wir sollten sie nicht hassen, sondern sie durch gute Menschen ersetzen, die gute Ansichten haben, und die eine edle Haltung voller Größe zeigen. Das bedeutet den Weg der Seele, den Weg des Lebens zu gehen und zu versuchen, überall eine Weiterentwicklung zu bewirken. Nur das kann die Lösung sein.
So vergeht die Zeit, Jahre vergehen, Jahrhunderte vergehen, aber der Zustand des Menschen bleibt derselbe, weil er nicht damit beginnen will. Er sollte bei seinem eigenen Leben beginnen.
Tatsächlich bedeutet Unity of Man, die Einheit des Menschen, dass alle auf der Ebene des Menschen zusammenkommen sollten. Sie sollten die Lehre wirklich geistig verarbeiten und sich selbst entwickeln und für Gott arbeiten. Das entspricht genau dem, was Christus sagte, nämlich dass viele Menschen dieses Evangelium der Wahrheit auf vielfältige Art und Weise verbreiten sollten. Guru Nanak sagte das gleiche.
Jetzt ist also eine besondere Zeit, in der das Unterscheidungsvermögen des Menschen die höchste Stufe erreicht hat. Wenn das wieder verloren geht, wird es vielleicht Tausende Jahre dauern, bis der Mensch dieses Unterscheidungsvermögen wiedererlangt. So möchte ich betonen, dass das Sant Kirpal Singhs Wunsch war und Sant Kirpal Singhs Wunsch ist der Wunsch Gottes, würde ich sagen. So sollten wir dementsprechend leben, wir sollten dafür leben und arbeiten.
Ich danke vielmals, ich denke, das genügt.