Baba Sawan Singh sagte oft: „Diese Kraft kommt nach Mitternacht, um Gnade zu verteilen. Er kommt voller Gnade, sie ist für alle Menschen. Aber wenn Er die Gnade bringt, sieht Er, dass einige mit ihren Leidenschaften beschäftigt sind, andere träumen von der Leidenschaft und andere wieder sind auf andere Weise betäubt. Manche denken über weltliche Dinge nach, aber es gibt kaum jemanden, der aus Sehnsucht nach Ihm weint. Wer aber Sehnsucht nach Ihm hat, dem gibt Er alles.“ Er sagt: „Gut, nimm du es“, denn Er möchte die Gnade nicht wieder mit zurücknehmen. So sehen wir also, dass allein Meisters Gnade Harmonie in uns bringen kann. Der Mensch hat zwar die Kraft, aber er weiß nicht, wie er sie richtig gebrauchen kann, das ist das Problem.
Meister (Sant Kirpal Singh) sagte, dass die Probleme der Welt selbstgeschaffene Probleme sind und dass die größte Möglichkeit darin besteht, zu vergeben und zu vergessen.
Der zweite Punkt, dessen man sich bewusst sein sollte, ist, dass wir diesen Körper wieder verlassen müssen. Welche Probleme waren der Grund, dass wir diesen Körper annehmen mussten? Es sind Probleme, die wir geschaffen haben, sowohl für unseren Körper als auch für unser eigenes Leben. Nicht der Körper ist also das Problem, das Problem liegt bei uns – das Gemüt ist das Problem, und all das, was wir durch das Gemüt geschaffen haben. Es wurde zu einer gewaltigen Verhaftung, einem ganzen Wald von Problemen. Wir haben sozusagen ein Dornengestrüpp geschaffen und uns selbst in den Weg gelegt, das wir nun wieder beseitigen müssen. Solange wir all das nicht beseitigen, können wir nicht von diesem Körper frei werden. Und wir können nicht Harmonie in uns hervorbringen.
Meister erklärt uns also die Anfangsschritte. Wie können unsere Schritte in diese Richtung gehen? Dazu müssen wir alles beenden. So sagt Meister, dass wir uns von allem vollkommen loslösen müssen, was wir durch unsere Wünsche, durch unser Gemüt und unsere Verbindungen von dieser Welt erhalten haben, wir müssen alles verbrennen. Wir kennen die Totenverbrennung, sie bedeutet: „Wir haben alles verbrannt, (was der Welt angehört); jetzt gehören wir Dir.“
Welche Bedeutung hat dagegen der Lebensbaum? Es bedeutet, ihr müßt Frucht tragen im Überfluss. Und diese Früchte sind nicht für den Baum selbst, sondern für die anderen. Das bedeutet, wenn ihr euch einmal bewusst geworden seid, dass ihr zu Gott zurückzugehen habt, dann lebt ihr nicht mehr für euch selbst, sondern für andere. Es bedeutet zu geben, zu geben und zu geben. Erwartet nicht, etwas zu bekommen. Wenn ihr in irgendeiner Weise darauf hofft, von der Welt etwas zu erhalten, müßt ihr in die Welt zurückkommen. So rät uns Meister, immer zu geben und zu geben. Das ist also mit dem Baum des Lebens gemeint. Wir sollten Früchte aus guten Gedanken, Worten und Taten in Überfülle tragen und sie überall verteilen. Wir dürfen nicht für uns selber leben, sondern sollten an alle anderen austeilen. Und die, die die Früchte erhalten, werden ihren Blickwinkel ändern. Beide sind dann gesegnet, auch die, die in der Welt mit solchen Persönlichkeiten in Verbindung kommen; sie erhalten das wirkliche Leben, und dieses Geschenk erhalten sie durch euch, es wird durch euch weitergegeben, es ist unser aller Erbe. (…)
Wir müssen Harmonie hervorbringen, indem wir für andere leben und alle Verhaftungen loslassen, indem wir wirklich Menschen werden. Ein Mensch ist nur, wer das Ziel des Lebens kennt. Der Zweck des menschlichen Lebens ist, den physischen Körper für immer zu verlassen und nie mehr in den Körper zurückkommen zu müssen. Meister sagt: „Wenn ihr dann doch in die Welt zurückkommt, werdet ihr als Arzt geschickt, aber nicht als Gefangener.“ Ein Arzt besucht manchmal auch ein Gefängnis, aber er ist kein Gefangener. Er geht dorthin, um die Gefangenen zu behandeln, das ist seine Aufgabe. Unsere Aufgabe ist es also, uns über den Sinn unseres Lebens vollkommen bewusst zu werden. Wenn wir uns dessen völlig bewusst sind, können wir uns vieler Dinge bewusst werden. Und alles wird aus euch selbst kommen, nicht von außen. Es wird in euch wachsen und dann nach außen gehen und sich überall verbreiten.
Meister erzählt ein sehr schönes Gleichnis: Einmal lud Lord Vishnu die Götter, Göttinnen und Dämonen ein. Es war ein seltenes Ereignis, dass einmal alle zusammenkamen. Es waren köstliche Speisen vorbereitet und auf den Tischen angerichtet. Dann sagte der Gastgeber, Lord Vishnu: „All das ist für euch, unter einer Bedingung: Ihr dürft beim Essen eure Arme nicht beugen.“ Alle dachten: „Das Essen ist köstlich, aber wir können es nicht essen.“ Die Dämonen waren nicht fähig, viel darüber nachzudenken und gingen wieder. Sie waren verärgert und sagten: „Man hat uns nicht gut genug behandelt, wir werden uns an Vishnu rächen.“ Die Götter aber dachten: „Da Lord Vishnu es gesagt hat, hat es eine Bedeutung, es muss etwas dahinter sein, wir müssen darüber nachdenken und das Rätsel lösen.“ Schließlich fanden sie die Lösung: „Es ist kein Problem, ich kann dir zu essen geben und du mir, dann brauchen wir nicht unsere Arme zu beugen.“ Die Frage ist also, wo es jemanden gibt, der „seine Arme nicht beugt“ (der immer zuerst an die anderen denkt)? Wir sollten unsere Arme nicht beugen.
Die Meister kommen in die Welt und leben hundertprozentig für andere. Und wenn ihr für andere lebt, schafft ihr für sie (eine Sphäre) der Harmonie. Meister lebt für andere und bringt in der ganzen Familie Harmonie hervor. Er entwickelt einen in der Familie und schafft so Harmonie in der gesamten Familie. Er schafft Harmonie in der ganzen Welt, für alle Menschen, die Ihn verstehen und Seine Gnade mit Freude aufnehmen. Und ich sage euch, es ist nicht schwierig, es liegt nur daran, dass wir (unsere Aufgabe) nicht verstanden haben. Niemand hat es praktisch verwirklicht. Wenn die Meister kommen, verwirklichen sie es und sagen: „Es ist eure Aufgabe, erfüllt sie, lebt entsprechend, und ihr werdet die Bestätigung erhalten.“ Wenn man das einmal erlebt hat, wird man sagen: „Es ist sehr gut.“ Wenn ihr wirklich jemandem helft, werdet ihr eine Schwingung fühlen, die ihr jetzt noch nicht fühlt, eine Schwingung, die ihr euer ganzes Leben lang nicht fühlen konntet. Dann sagt ihr: „Es ist gut, für andere zu leben, anderen zu helfen.“
Meister ist also die Kraft, die uns lehrt, Gott zu dienen und den anderen. Den anderen zu dienen bedeutet, Gott zu dienen; darin liegt die Frucht des Lebens. In Meisters Aufmerksamkeit ist alles enthalten, was wir brauchen. Sie enthält unser ewiges Leben. Seine Aufmerksamkeit überschreitet selbst die sieben Meere. Er kann überall in der Welt hingehen.
Einmal rief ein Mann aus den USA an. Er war sehr krank und lag im Krankenhaus. Er sagte: „Meister, ich habe Sie noch nie gesehen, aber ich habe von Ihnen gehört. Ich bin sehr krank und ruhelos und liege im Krankenhaus, können Sie mir helfen?“ Meister sagte einfach: „Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit hinter und zwischen die Augenbrauen.“ (Und Er erklärte ihm noch einige Dinge.) Das Ergebnis war, dass dieser Mann sehr glücklich nochmals anrief und sagte: „Seit ich Ihre Anweisungen gehört habe, habe ich keine Schwierigkeiten mehr.“ Der Meister ist also etwas Wunderbares in der Welt. Er bringt Harmonie ins Herz der anderen Menschen. Meister war in Indien, und in wenigen Augenblicken konnte Er jemandem in den USA helfen. Damit möchte ich sagen, dass allein die Meisterkraft diese Harmonie hervorbringt, niemand sonst. Es gibt manche Menschen, die euch vieles geben können, die in dieser Welt viele Verbesserungen schaffen können, aber sie können euch nicht diese Harmonie geben. Mit Harmonie ist dieser innere Friede gemeint, nicht ein Friede des Gemüts, sondern der Friede der Seele. Die Seele muss verstehen, dass sie der Besitzer dieses Hauses ist, dass sie das Höchste ist.
Diese Harmonie muss die Seele erlangen. Alle Möglichkeiten liegen in Gottes Hand, vorausgesetzt, wir werden wie die Kinder. Ein Kind kann alles von der Mutter erhalten, denn sie weiß, dass das Kind nichts anderes kennt als die Liebe der Mutter, dass es alles von ihr erwartet. Das Kind weiß nur eines, dass seine Mutter großartig ist, dass sie alles hat und ihm alles geben kann. Wenn das Kind dann größer wird, ist ihm bewusst: „Das können (meine Eltern) nicht, das kann mein Vater nicht, das kann er mir nicht geben.“ Das weiß es erst später. Aber wenn das Kind klein ist, ist es manchmal sehr ungezogen: „Nein, du kannst das für mich tun, du musst das für mich machen.“ Das Kind ist also sehr stolz auf seine Mutter. So sollten wir also wie Kinder werden, dann können wir alles von Ihm erhalten. Aber das ist nur möglich, wenn wir nicht zulassen, dass sich der Intellekt und unser Gemüt dazwischenstellen. Bei einem Kind ist es so, daß sein Intellekt sich erst entwickeln muss, auch das Gemüt muss sich erst entwickeln, das Kind ist daher noch bewusster im Innern. Und da das Kind bewusst ist, ist es sehr stolz auf die Meisterkraft, die Gotteskraft. Es sagt: „Ich werde alles erhalten; worum ich auch bitte, es wird mir gegeben werden.“ Danach, (wenn der Intellekt und das Gemüt sich dazwischenstellen) wird man engherzig, und je enger man wird, umso weiter ist man von der Wahrheit entfernt, umso weiter ist man von der Gnade entfernt, und umso weniger hat man diese Harmonie im Innern, – diese Harmonie, die das Kind im Innern hat, wenn es geboren wird. Wir alle hatten diese Harmonie in uns, wir waren damit gesegnet. Und auch das Versprechen, das wir unserem Vater gegeben haben, dass wir den Zweck unseres Lebens erfüllen und zurückkommen werden, steht in Zusammenhang mit dieser (inneren) Harmonie. Ich möchte damit sagen, dass Harmonie kein Thema für sich ist, sie ist die Grundlage unseres Handelns.
Wie können wir diese Harmonie hervorbringen? Meister hat es auf wunderbare Weise beschrieben: „Vergebt und vergesst.“ Das Gesetz des Vergebens ist gleichzeitig auch das Gesetz der Gnade. Wer vergibt und vergisst, ist zu anderen barmherzig, er ist zu allen liebevoll und erfüllt von Hingabe. Er kann alles, was er will, für die anderen bewirken.
Es gab einmal einen Schüler, dessen Meister Bheek hieß. Er war innerlich berauscht und blieb immer in liebevoller Erinnerung an Gott. Als er sich über das Körperbewusstsein erhob, fragten ihn die Leute: „Wer bist du? Wohin gehst du?“ Er erwiderte: „Ich bin Gott, ich bin bei Gott.“ Sie fragten: „Welcher Religion gehörst du an?“ – „Meine Religion ist Bheek.“ „Wer ist dein Meister?“ – „Mein Meister ist Bheek.“ Entsprechend dem Islam nannten sie ihn einen Ungläubigen, und er sollte enthauptet werden. Der König aber, (der das Urteil bestätigen musste,) war ein weiser Mann und dachte sich: „Ich will ihn fragen und hören, was er sagt.“ Er fragte ihn: „Wer ist dein Gott?“ Er erwiderte: „Bheek ist mein Gott“.– „Und wer ist dein Meister?“ – „Bheek“ – „Und wer bist du?“ – „Ich bin Bheek.“ Es gab zu dieser Zeit eine große Dürre, die Felder waren ausgetrocknet, und so herrschte eine Hungersnot im Land. Der König sagte: „Bheek, da es seit Monaten nicht geregnet hat, kannst du deinen Gott Bheek bitten, uns zu helfen und uns Regen zu schicken?“ Er sagte: „Ja, natürlich, kein Problem, ich werde ihn darum bitten.“ Der König ließ ihn frei. Am zweiten Tag regnete es in Strömen. Der König sagte zu ihm: „Bheek, du wirst vielleicht viele Ausgaben haben, ich möchte dir (als Einnahmequelle) mehrere Dörfer zum Geschenk machen.“ Er aber lief weg mit den Worten: „König, ich kann meinem Meister, meinem Bheek, nicht diese weltlichen Dinge bringen. Mein Meister will so etwas nicht, und auch ich habe mich völlig davon gelöst. Sagt, was Ihr braucht, mein Bheek wird Euch alles geben, denn Ihr wollt es für die anderen.“
Wenn ihr also etwas für die anderen wollt, werdet ihr es erhalten; wenn ihr es für euch selber wollt, wird Gott es euch nicht geben. Ihr könnt nicht zwei Dinge zugleich haben: Ihr wollt zurückgehen und habt dennoch Wünsche in eurem Herzen – das ist nicht möglich. Erhebt euch über die Wünsche. Ein bewusster Mensch ist, wer keine Wünsche hat. Er wird zum bewussten Mitarbeiter am göttlichen Plan. Er ist sich bewusst: „Ich muss wunschlos werden, völlig ohne Verlangen.“
Ich danke euch, ich wünsche euch, dass die gnadenvolle Hand unseres Meisters über euch allen sein möge. Betrachtet Ihn als die höchste Kraft in der ganzen Schöpfung. Er ist der Retter, Er ist der Erhalter, Er gehört allen Menschen, Seine Hand ist über allem. Alle verneigen sich vor Ihm. Er ist die wirkende Gotteskraft. Er kann alles für uns tun. Und was das Höchste ist: Er kann euch in eure ewige Heimat mit zurücknehmen. Und das ist unser Wunsch, zurück nach Hause zu gehen, danach weint die Seele. Wenn ihr wirklich auf der Ebene der Seele seid und sie vom Gemüt und dem Intellekt frei ist, wird die Seele weinen und aufschreien: „Oh Gott, ich bin getrennt von Dir, ich bin alleine, hilf mir!“ Das ist der Schrei der Seele, und wenn die Seele nach Hilfe schreit, wird ihr auch geholfen werden.
Um also diese (innere) Harmonie, den Frieden der Seele zu erlangen, müssen wir uns von der Welt lösen. Wir müssen für andere leben, für Meister leben. Meister lebt nur für die anderen. Meisters Mission ist es also, euch einfach von der Welt zu lösen. Das war immer die Mission der Meisterkraft: Euch von der weltlichen Ebene zu lösen, und während ihr euch davon löst, helft ihr den anderen. Die Menschen sehen, wie ihr in der Welt lebt, ihr selbst aber fühlt, dass ihr über der Welt seid. Das ist eine bestimmte Art zu leben. So können wir in der Welt der Bindungen leben und uns gleichzeitig von der Welt lösen, wir können ungebunden bleiben in der Welt der Verhaftungen. Das ist der einzige Weg: Für Meister zu leben, für die Mission zu leben, für andere zu leben – das ist das Einzige.