Aber wenn sie zurückgehen, diese Welt verlassen – was macht der Mensch für gewöhnlich? Er beginnt, wieder die alten Gewänder zu tragen. Dann kommt wieder ein Meister, denn er weiß, dass der Mensch sich mit Gemüt und Materie identifiziert und sich nicht ohne Hilfe von der Welt zurückziehen kann. Er kommt, um den Menschenkindern zu helfen, das war immer nur sein Ziel. Uns fehlt diese Zielrichtung noch, wir haben das Geheimnis des Todes nicht gelöst, wir haben uns selbst nicht erkannt – das wir müssen begreifen!
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Sant Kirpal Singh Ji Maharaj war der einzige Heilige in Indien, der von allen Religionen willkommen geheißen und respektiert wurde. Wie Sie wissen, gibt es dort viele „-ismen“ und Sekten und viele, viele Religionen – aber er wurde von allen respektiert. Und es kamen manchmal sehr viele zu ihm auf die Tribüne – 20 bis 40 Führer von verschiedenen Religionen. Dies lag daran, dass es seine Mission war, eine gemeinsame Basis für alle Menschen zu schaffen – das war sein Ziel. Er schuf keinen „-ismus“, er schuf keine Sekte. Obwohl er alle Religionen respektierte, lehrte er die grundlegende Lehre, die alle Religionen gleichermaßen betrifft. Und alle wussten das zu schätzen.
Diejenigen, die dorthin kamen und bei ihm saßen, baten alle um seinen Segen. Einige Leute, einige Oberhäupter waren sehr bekannt und galten in ihren Kreisen als Heilige – 100.000 Menschen erbebten vor ihnen. Als sie zu Sant Kirpal Singh kamen, verneigten sie sich alle und sagten ganz offen: „Meister, die Menschen haben viel Respekt, sie halten uns für Heilige, aber in unserem Innern ist es völlig schwarz, wir haben nicht diesen Funken der Wahrheit in uns – es gibt kein Licht in uns“. Und Meister sagte: „Denen, die die Wahrheit sprechen, kann sie gegeben werden – für sie besteht kein Problem.“
Am 2. April 1974 fand in Dehra Dun ein Satsang (spirituelle Versammlung) zum Gedenken an seinen Meister (Baba Sawan Singh) statt, und viele Heilige, Rishis und Munis saßen auf der Tribüne. Meister sagte: „Nun, es gibt keinen Nicht-Initiierten auf der Welt, denn wenn der Zweck des menschlichen Lebens darin besteht, der Gotteskraft zu begegnen – wir sind jetzt an der Reihe, Gott zu begegnen – wer ist dann ein Nicht-Initiierter? Jeder ist an der Reihe, zurückzugehen. Also kein Problem, setzt euch alle (in Meditation), ob ihr initiiert seid oder nicht.“
Fast 20.000 Menschen saßen dort, und nach einer halben Stunde fragte Meister sie nach ihren Erfahrungen. Meister sagte: „Wer hat dieses Licht im Inneren gesehen?“ Etwa tausend Menschen hoben die Hand. Meister fragte: „Wie viele Menschen haben den Mond, die Sonne oder die Sterne im Inneren gesehen?“ Viele Menschen hoben die Hand, während diejenigen, die auf der Tribüne saßen, völlig überrascht waren, dass es möglich ist, diese Dinge in praktischer Form zu erfahren, von denen sie wussten, dass sie in den Heiligen Schriften beschrieben sind. Sie dachten immer, dass diese Zeit vorbei sei und dass man diese Erfahrung jetzt nicht bekommen könne und dass ihre alten, alten Meister noch einmal kommen und sie ihnen geben würden – so wie man auch hier denkt, dass nur Jesus Christus kommen wird und wir von ihm initiiert werden.
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Dann fragte einer der Rishis, ein Meister einer Sekte, Meister: „Wir haben eine Frage an Euch: Ihr gebt uns eine sehr hohe Position, wir sitzen hier bei Euch – aber wenn wir die Erfahrungen sehen, die Eure Schüler im Inneren erhalten, sind wir beschämt. Wir sollten eigentlich nicht hier bei Euch sitzen, aber Ihr habt uns so viel Respekt und Liebe entgegengebracht.“ – Meister sagte: „Ihr seid mir sehr lieb, ihr könnt auch dieselbe Erfahrung machen – es ist kein Problem für euch.“
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Wenn Meister kommen, geben sie nichts von außen. Das, worum es geht, ist im Inneren. Sie bringen euch nach innen und sagen: „Seht, hier ist es zu finden, warum seid ihr so fehlgeleitet? Warum wart ihr in der Welt so verwirrt, wozu?“ Die Meister kommen also mit einem ganz anderen Ziel in die Welt. Sie haben wirklich nichts mit den vielen anderen Dingen zu tun, an die so viele Menschen jämmerlich verhaftet sind.
In der Welt sieht man dieses Guru-tum, diese sogenannten „Meister“. Wenn jemand behauptet, ein Meister zu sein, schauen Sie ihn sich genau an – versuchen Sie, ihn zu durchschauen, versuchen Sie zu sehen, wo er innerlich steht: Sehen Sie sich sein weltliches Leben an. Ich sage Ihnen, sie geben eine traurige Figur ab und führen ein Leben, das schlimmer ist als das eines Tiers. Sie führen nicht das Leben, das sie sollten – was können sie andere lehren? Das ist Guru-tum. Guru-tum hat die ganze Menschheit verdorben, und es ist bezahltes Lehren. Die Leute machen Geld damit, man gibt ihnen Geld, es ist für sie eine Geldsache – sie bezahlen, und Leute machen Propaganda für sie. Ich habe dieses Problem überall gesehen! Aber Sie finden kaum jemanden, der wirklich Gottes Werk tut. Das ist ein sehr großes Problem.
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Ich sage es Ihnen, das ist bezahltes Lehren, das überall auf der Welt stattfindet, immerzu. Sie schaffen Missverstehen, mehr und mehr Missverständnisse.
Der Mensch ist bereits von Schmerz und Sorgen geplagt und hat alles auf die falsche Art verstanden, und es werden ihm immer mehr Missverständnisse vermittelt – was wird so aus der Menschheit werden? Das ist ein großes Problem, das nicht von Gott kommt, sondern von so vielen Anhängern verschiedener Religionen, die so handeln. Dies ist also das Gesetz der weltlichen Menschen.
Nehmen Sie es von Herzen ernst, versuchen Sie zu verstehen, was in der Welt vor sich geht. Meister sagte: „Es brodelt Milch. Nehmt nicht die Tasse und trinkt die Milch, vielleicht ist es keine Milch, sondern Gift, das da kocht!“ Gift kocht in Form von Milch.
Wissen Sie, Guru Nanak (16. Jh, Indien) ging nach Multan, einer Stadt, die voll von vielen, vielen so genannten Heiligen war. Andere gingen auch dorthin, aber Guru Nanak tat es aus einem besonderen Grund. Sein Ziel war es, ihnen die Wahrheit zu verdeutlichen – zu welchem Zweck sie gekommen waren. Als Guru Nanak dorthin kam, boten sie ihm einen Becher voll Milch an, der bis zum Rand gefüllt war. Guru Nanak nahm ihn nicht an, sondern legte eine Blume darauf und schickte ihn zurück. Das bedeutete: „Ich bin hier her gekommen, aber ich werde hier wie eine Blume leben. Ich werde niemanden stören, ich werde Duft spenden – meine Absicht ist eine andere.“
Heute haben wir über die Kompetenz des Meisters Sant Kirpal Singh gesprochen, der in die Welt gesandt wurde, um einen großen Wandel herbeizuführen. Vielleicht ist Ihnen das momentan noch neu, aber er tat es wirklich für die Menschen, nicht für einen „-ismus“ oder eine Sekte. Und deshalb wurde er von allen Menschen auf der ganzen Welt geliebt.
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Alle Heiligen Schriften sagen uns ein und dasselbe: Bevor du den Weg gehst, musst du wissen, was du wirklich brauchst. Wenn du es wirklich wünschst, kann es dir gegeben werden. Die ganze Welt ist verwirrt, weil es an richtigem Wissen fehlt.
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Sobald wir etwas erkannt haben, das höher als alles andere ist, bringt dieses Höhere eine vorherrschende Leidenschaft im Menschen hervor. Wer die vorherrschende Leidenschaft zur Selbstanalyse und Gotterkenntnis hat, wird definitiv etwas bekommen, sein Ziel wird erfüllt werden. So wie im Garten, wenn im Frühling die Blumen blühen, es auch die Hoffnung auf Früchte gibt.